FÖJ Bericht von Theresa Neubauer
Ein FÖJ auf dem Alpakahof Quesitz
Hallo liebe Leser und Leserinnen,
Mein Name ist Theresa und ich bin 19 Jahre alt. Ich möchte euch von meinen Erfahrungen als FÖJlerin am Alpakahof Quesitz berichten.
Im letzten Jahr (2013) habe ich mein Abitur gemacht. Ich möchte gerne Tiermedizin studieren, doch ich bin an der Uni in Leipzig nicht angenommen worden. Daher habe ich etwas gesucht, was ich machen kann, um Wartesemester zu sammeln. Eins kam zum anderen und ich besuchte den Alpakahof in Quesitz. Danach war mir klar: Hier möchte ich gerne ein Jahr arbeiten.
Also packte ich meine sieben Sachen und zog von Cuxhaven nach Leipzig. Gott sei Dank stellte sich dieser große Schritt als richtige Entscheidung heraus.
Am ersten September begann dann mein FÖJ. Anfangs war natürlich alles sehr aufregend. Morgens werden als erstes die Tiere versorgt. Wir haben ja nicht nur Alpakas, sondern auch Wensleydaleschafe, eine seltene Schafsrasse aus Großbritannien, von denen es weltweit nur etwa 2000 Exemplare gibt. Die Ställe und Koppeln müssen ausgemistet werden. Keine Sorge, es wird nicht etwa die ganze Weide täglich nach Häufchen absucht: Alpakas sind sehr saubere Tiere und haben ihre Toiletten. Die Schafe und Alpakas freuen sich jeden Morgen zur kalten Jahreszeit auf ihr Heu. Es ist wirklich sehr putzig, wie sie aufgeregt und begeistert auf und ab laufen. Die süßen Schäfchen kommentieren jede Bewegung. Ich freue mich immer morgens zu den Tieren zu gehen, da es schön ist für sie zu sorgen und man dadurch auch einen engen Bezug zu seiner sonstigen Arbeit hat.
Diese besteht nämlich aus der Verarbeitung der Alpakawolle. Die Schafswolle wird als Rohwolle verkauft. Meine Hauptaufgaben sind also Kardieren, Spinnen und Stricken. Bevor ich das FÖJ begonnen habe konnte ich nichts davon. Es macht mir sehr viel Spaß zur Abwechslung praktisch tätig zu sein und nicht nur am Schreibtisch zu sitzen. Nun kann ich mittlerweile die Rohwolle zum Knäuel verarbeiten und sogar Schals, Babysocken, Babydecken, Stirnbänder, Tücher und Stulpen für Arme und Beine stricken. Und das alles schon nach einem halben Jahr, welches übrigens auch als FÖJ anerkannt wird. Außerdem habe ich schon eine Geburt erlebt. Die Fohlen wirken so zerbrechlich, es ist echter Wahnsinn so ein kleines Alpaka zu sehen, das nur aus Beinen und Hals besteht. Wir haben es abgetrocknet, geföhnt und eine Decke übergelegt, da die Mütter die Kleinen nicht trocken lecken und es draußen schon sehr kühl war. Auch Deckakte habe ich miterlebt, Märkte mitgemacht, Auftritte auf Messen und damit verbunden auch Halftertraining mit den Alpakas.
Hinzu kommt, dass Andrea Braun, die Einsatzstellenbetreuerin, eine wirklich sehr nette, offene und gutherzige Frau ist, mit der man sich den Arbeitstag über gut unterhalten und amüsieren kann. Außerdem ist sie sehr interessiert am Tier- und Umweltschutz, wodurch man als FÖJler/in auch viele gemeinsame Gesprächsthemen mit ihr hat. Aber auch ihr Mann Ingolf und ihr Sohn Christian sind sehr liebe Menschen. Es herrscht wirklich ein angenehmes Arbeitsklima auf dem Alpakahof und die Arbeit ist abwechslungsreich und macht Spaß.
Ihr müsst wissen, dass ich ein großer Tierfreund und Tierliebhaber bin. Daher gefällt es mir auch ausgesprochen gut, dass ich in einer Einsatzstelle arbeiten darf, in der kein Tier geschlachtet wird sondern die Tiere wegen ihrer Wolle gehalten werden. Hier hat jedes Tier einen Namen und wir können von jedem den Charakter beschreiben. Es ist schön, so viele verschiedene Gesichter von Alpakas und Wensleydales kennenzulernen.
Ich bin mit dieser Einsatzstelle sehr zufrieden und kann nur jedem Tierfreund raten, der vielleicht auch nicht weiß was er nach der Schule machen soll, komm´ nach Quesitz und lebe ein Jahr für Alpakas, Schafe und Handarbeit!
Es macht sehr viel Spaß!
Weitere Informationen zum Freiwilligem Ökologischem Jahr gibt es -> hier